So nennt Monsieur Siebeck dieses (am Rand bemerkt vegane) Rezept und tritt damit folgenden Beweis an: die französische Küche versteht es wie keine andere ihre Zutaten in der Schlichtheit zur vollen Entfaltung zu bringen. Behaupte ich jetzt einfach mal un peu patriote. Aber, das füge ich gleich als Einschränkung hinzu, dieses Gratin funktioniert wirklich nur dann, wenn ihr vollausgereiftes, frisches Gemüse bekommt. Nur mit Gemüse erster Kajüte bekommt ihr damit ein traumhaftes, französisches Essen geschenkt - wie mitten in einem provencalischen Garten unter dem Schatten eines alten Baumes an einem langen Holztisch, ne :)!
Dann muß ich euch noch dieses hier zeigen ein echtes
hier entdecktes Fundstück. Lest mal einen Auszug aus diesem Froonkreich-Urlaub:
*Ich möchte jetzt nicht sagen, ich hätte Vorurteile gegen das
französischsprachige Ausland, aber sagen wir so: In meiner Jugend war
mir während diverser Frankreichaufenthalte bereits aufgefallen, dass man
es sehr genau mit der Aussprache nimmt und dass, wer den Subjonctif
nicht hundert prozentig beherrscht, meistens nicht beachtet oder gar
bedient wird. So auch diesen Urlaub. Da kann man sieben Jahre
Französisch in der Schule gehabt und immer 14 Punkte geschrieben haben –
einen nasalen Laut verschluckt – und der Kommunikationspartner kennt
keine Gnade. Auch nicht bei Kindern. Wenn die aus Versehen “un baguette”
statt “une baguette” bestellen, dann lautet die Antwort “QUOI???!???”
Wenn das Kind dann winselnd mit einem Euro winkt, mit dem Finger die
Zahl Eins anzeigt und auf die Baguettes in der Auslage deutet, gibt es
dennoch kein Erbarmen. Es wird mit dem Besen aus der Boulangerie
gescheucht.*
Und si, so sind sie auch, meine Fränzis, vorallem in Touri-Hochburgen. Mein allerallererster Urlaub ohne Eltern war mit einer Mädels-Gang mittels Ikarus-Busreisen nach Paris. In der Metro habe ich im schönsten (!) Schulfranzösisch eine schicke Pariserin nach dem Weg gefragt. Antwortet die doch allen Ernstes *:
Je ne parle pas anglais!* Da fehlt einem die Spucke! Oder? Aber die Französisch-Lehrerinnen an meiner Schule waren auch alle so schnippische Zicken...
Mehr
Vive la France von mir heute auch bei
Sandy von Confiture de Vivre.
Zutaten:
3 Kartoffeln (festkochend/ halbfestkochend)
1 1/2 nicht zu kleine Zucchini
1 Aubergine
1 große, rote Paprika
4 Schalotten
3 Knoblauchzehen
3 große Fleischtomaten
Pfeffer, Salz
frischer Thymian
Olivenöl
Zubereitung:
Gratinform (eta 15 x 30cm) einölen. Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden (dicker als für Kartoffelgratin)- Die Kartoffelscheiben ziegelartig auf den Boden der Form legen, salzen und mit Thymian bestreuen (vorher etwas verrieben)
Die anderen Gemüse (außer den Tomaten) werden gewaschen und kleingeschnitten, d.h. in mundgerechte Stücke geschnitten: die Zucchini in Scheiben, die Auberginen ebenfalls (die dann aber weiter zerschnitten werden), die Paprika in nicht zu kleine Stücke. Die Schaloten und die Knoblauchzehen in dünne Scheiben und alles miteinander vermischen.
Ofen auf 200° erhitzen.
Die Tomaten enthäuten (dafür 20 Sekunden überbrühen) und in Scheiben schneiden.
Die Hälfte des Gemüses nun auf die Kartoffelscheiben geben und würzen (Mischung aus grob gemörserten Pfeferkörnern, Salz und Thymian). Einige Tropen Olivenöl dazu, die restlichen Gemüse darauf legen und wieder würzen (es ist leichter, die große Menge an Gemüse 2x zu würzen als nur 1x)
Oben als letzt Schicht werden dicht an dicht die Tomatenscheiben aneinander gelegt. Wieder salzen (m: eine Prise Zucker) und einer Prise Thymian.
Den Ofen nach 10 Minuten auf 180° runterschalten. Das Gratin etwa 1 Stunde im Ofen backen. Dabei die letzte viertel Stunde (oder wenn die Tomaten zu dunkel werden) mit Alufolie abdecken.
Servieren. Vorsicht: HEISS!
Hinweis Siebeck zum Würzen: *Das
ist der Moment, auf den es ankommt. Denn vom Würzen hängt es ab, ob die
einzelnen Gemüse - und damit das Gratin - hinterher eine delikate
Finesse hat oder ob da nur ein Eintopf entsteht, von dem man bestenfalls
sagen kann, dass er gesund schmecke.*
Quelle: Siebeck Kochschule für Anfänger